hier der nachgereichte Bericht von Jörg „Fritze” Engler – Danke dafür:
Auch im Jahr 2021 bestand der Wunsch wieder an den Deutschen Meisterschaften vom 10.–12.09.2021 im Kuttersegeln teilzunehmen, zumal der vorgesehene Austragungsort mit Naturhafen Krummin von 2019 gut bekannt war.
Das Zusammenbringen einer Crew von 6 Seglern, idealerweise mit Jugendbesetzung, erwies sich wie immer als Herausforderung. Mit der Mannschaft NiRo (Robert S.) Vormann – Katrin B. Großschot – Robert L. Vorschoter 1 – Michel S. Vorschoter 2 – Sophia H. Besanschot – Fritze Kutterführer gingen wir in eine problembehaftete Vorbereitungsphase. Mehrere Versuche Training abzuhalten oder an lokalen Regatten teilzunehmen estalteten sich wegen Windmangels schwierig oder kamen nicht zustande. Schwierig stellten sich wegen veränderlicher Mannschaftszusammensetzungen auch die Kommunikation des Kutterführers an die verschiedenen Funktionen an Bord dar. Sagt man jetzt an Vorschoter 1: Fock ((bitte)) 2 Knack dichter!“?
Den „Vorschoter 1“ könnte man aber auch mit Namen „Robert“ oder der Funktion „Fock“ oder „Spischot“ ansprechen. Wenn es dann während einer Wettfahrt stressig wird – wie hieß der Vorschoter 1 jetzt verdammt nochmal? Das (((bitte))) kommt auch nicht mehr vor. Das Dilemma steigert sich, da der „Vormann“ auch auf „Robert“ oder „Spibaum“ hört. Für die Robert´se musste also eine Trennung her. Robert L. mit älteren Namensrechten durfte weiterhin Robert heißen. Jüngerer Robert S. wurde in „Nicht-Robert“ umbenannt, aus dem das Kürzel „NiRo“ entstand, welches bis zum heutigen Tage verwendet wird.
Am Do ging es dann frühzeitig auf die Hinreise, im Hafen war noch viele Boxen frei und wir bekamen auch einen tollen Platz auf dem Bootsplatz zugewiesen. Zentral am Durchgangsweg gelegen mit Platz für ein großes Zelt und 2 PKW. Auf der Rückseite Sichtschutz durch 2 Container und eine eigene holzgedielte Terasse in Form eines alten Bootssteges. Tücken hat so ein Platz aber auch, alles Schotter, man bekommt keinen Hering in die Erde. Unter dem Holzsteg wohnen 3 Millionen Mücken und zwischen den Planken desselben verschwinden gern elektronische Gerätschaften junger Segler. Nachts war es besonders apart unter dem Schalldruckpegel feierwütiger Mitsegler sächsisch-anhaltiner Mundart. Aber das Mitleid vorbeischlendernder Nachtschwärmer war mit uns: „Oh, die hier hören bestimmt alles …“
Am Freitag zur 1. geplanten Wettfahrt verbrachten wir eine beträchtliche Zeit mit Herumdümpeln bei spiegelglatter See. Für uns neu, das Setzen von AP mit Bierflagge auf dem Startschiff. Was ist jetzt mit dem Gleichbehandlungsgrundsatz? Wir haben jugendliche Crewmitglieder an Bord und nach unserer Trainingsordnung Alkoholverbot. Wird dieses uns bisher unbekannte Flaggensignal auch überregional zukunftsfähig werden?
Samstag den 2. Wettfahrttag ging es dann besser, bei NW 2 Bft. wurden 3 Wettfahrten gesegelt, mit unserer besten Einzelplatzierung mit Platz 15.
Sonntags dann noch 2 Wettfahrten bei NW 3–4 Bft. In unschöner Erinnerung ist mir folgender Start geblieben.
Nach meiner Erfahrung sollte ein Kutter mit guter Fahrt und Wegerecht gestartet werden. Dieses Wissen schienen aber nicht alle Kuttersegler zu teilen.
Wir fliegen zum Start die Linie als Backbordbug-Paket entlang und dann steht da eine Querwand von dümpelnden Experten-Kuttern mit Steuerbordbug.
Säge ich die jetzt mit unserem Steven durch und verbringe ich den Rest des Tages mit gefühlten 5 bis 6 Protestverhandlungen?
Da ich hier zum Segeln und Spass haben bin … habt mich gern … fahr ich lieber hinten rum ohne Schäden an unserm Holzkutter und meinen Nerven.
Mit Gesamtplatz 25 (15–24-28–26-25) eine deutliche Verbesserung gegenüber Platz 31 bei DM 2019. Aus meiner Sicht eine gelungene Veranstaltung, wir bedanken uns bei den ausrichtenden Vereinen KSC Blau Weiß Wolgast und SSC Anklam sowie dem Naturhafen Krummin.
Und dann gibt es da noch die ominöse Strichliste am Container. Da hat noch jemand offene Aufgaben, leider weiß ich nicht mehr welche. Unbekannter, bitte melde Dich. Deine Crew ist froher Erwartung!
Fritze